Überhitzung (Hitzestress)#
Überhitzung ist einer der häufigsten haltungsbedingten Notfälle und wird oft unterschätzt. Hundertfüßer tolerieren kurzzeitige Schwankungen, reagieren aber empfindlich auf anhaltend hohe Temperaturen in Kombination mit mangelnder Belüftung. In kompakten Kunststoffboxen oder schlecht ventilierten Behältern kann sich Hitze schnell stauen. Symptome reichen von Unruhe und panischem Umherlaufen über Zusammenrollen bis hin zum raschen Kollaps und Tod. Besonders Hochlandarten (z. B. aus montanen Nebelwäldern) sind für Hitzestress äußerst anfällig: Ihr physiologischer „Wohlfühlbereich“ liegt oft niedriger, und sie sind an kühlere Nächte und hohe, aber bewegte Luftfeuchte gewöhnt. Fehlt die nächtliche Abkühlung oder steigt die Tagestemperatur deutlich über das artspezifische Optimum, kommt es rasch zu Überlastung.
Vorbeugend sind temperaturstabile Räume, ausreichende Ventilation des Behälters, keine direkte Sonneneinstrahlung und – falls nötig – raumseitige Kühlung (kühle Zimmer, nächtliches Lüften, Klimatisierung). Für Hochlandarten lohnt eine tageszeitliche Temperaturführung (moderate Tagestemperatur, klare Nachtabsenkung). Heizquellen sollten indirekt arbeiten (keine punktuelle Überhitzung von Dekor oder Deckel), und Temperaturspitzen sind durch Thermostate und Redundanz (Temperaturfühler, Reservebelüftung) abzusichern.